Der KOMMA-Ansatz zur Unterstützung von Angehörigen in der Hospiz- und Palliativversorgung
Der KOMMA-Ansatz
Der KOMMA-Ansatz ist ein personenzentrierter Ansatz zur Unterstützung von Angehörigen in der Hospiz- und Palliativversorgung. KOMMA steht für Kommunikation mit Angehörigen. Die Idee des KOMMA-Ansatzes ist es, An- und Zugehörigen von unheilbar und fortgeschritten erkrankten Menschen ein proaktives Unterstützungsangebot zu machen.
Der KOMMA-Ansatz setzt bei den konkreten individuellen Unterstützungsbedürfnissen der Angehörigen an. Er besteht aus einem Assessmentinstrument, dem KOMMA-Einschätzungsbogen, und einem fünfschrittigen Prozessablauf. Ausgangspunkt ist die Selbsteinschätzung der Angehörigen mittels des KOMMA-Einschätzungsbogens. Dieser hilft Angehörigen, ihre Unterstützungsbedürfnisse zu identifizieren und zu priorisieren. Zusätzlich wird den Angehörigen ein Einzelgespräch angeboten, in dem ihre individuelle Situation besprochen und gemeinsam Unterstützungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Dadurch soll eine maßgeschneiderte Unterstützung erreicht werden.
Die fünf Schritte des KOMMA-Ansatzes
Der KOMMA-Ansatz wurde als Carer Support Needs Assessment Tool Intervention (CSNAT-I) von Ewing & Grande (2013) in England wissenschaftsbasiert entwickelt und von Kreyer, Bükki & Pleschberger (2022) für den deutschsprachigen Raum adaptiert. Er findet inzwischen weltweite Verbreitung.

Vorstellen von KOMMA
Am Beginn der Begleitung durch ein Team der Hospiz- und Palliativversorgung (z.B. SAPV-Teams, hauptamtliche Koordination Hospizdienst, Mobiles Palliativteam) wird den hauptbetreuenden Angehörigen der KOMMA-Einschätzungsbogen vorgestellt und das weitere Vorgehen erklärt. Damit beginnt ein Kommunikationsprozess mit den Angehörigen.
Über Bedürfnisse nachdenken
Angehörigen wird ausreichend Zeit gegeben,ohne Beisein einer Fachperson die Fragen des KOMMA-Einschätzungsbogens ihre Situation, Unterstützungsbedürfnissen und Ressourcen individuell zu beantworten. Sie werden gebeten zu überlegen, welche Bereiche sie gern mit einer Fachperson besprechen möchten. Zentral sind dabei die Reflexion und Selbsteinschätzung.
Assessmentgespräch
Falls gewünscht, folgt darauf ein Einzelgespräch (Assessmentgespräch) mit einer professionell begleitenden Person. In diesem Gespräch werden die aktuell dringlichsten Anliegen der Angehörigen besprochen und gemeinsam nach Lösungs- oder Unterstützungsmöglichkeiten gesucht.
Maßnahmen gemeinsam planen
Am Ende des Gesprächs werden die wichtigsten Unterstützungsbedürfnisse und die vereinbarten Maßnahmen zusammengefasst und dokumentiert.
Gemeinsame Überprüfung
Die vereinbarten Maßnahmen werden gemeinsam evaluiert, um zu überprüfen, ob sie hilfreich und wirksam sind. Da sich die Situation der Angehörigen im Laufe der Zeit ändert, kann jederzeit erneut ein Assessement sowie die nachfolgenden Schritte durchgeführt werden.
Der KOMMA-Einschätzungsbogen

Copyright © 2022. University of Cambridge / The University of Manchester / University of East Anglia.
KOMMA ist die deutsche Übersetzung des Carer Support Needs Assessment Tools (CSNAT).
Übersetzt von Kreyer, Bükki, Pleschberger, 2022
Der KOMMA-Einschätzungsbogen ist urheberrechtlich geschützt, weshalb hier nur ein Auszug gezeigt wird. Folgen Sie bitte diesem Link, um eine Prüfkopie des englischsprachigen Einschätzungsbogens herunterzuladen.
Der KOMMA-Einschätzungsbogen ist ein Selbsteinschätzungsinstrument, das 15 Themenbereiche (Domänen) und eine offene Frage umfasst. Angehörige werden aufgefordert, anzugeben, in welchen Bereichen sie (mehr) Unterstützung benötigen.
Das Besondere am KOMMA-Einschätzungsbogen ist, dass sowohl die Unterstützung bei der Versorgung der erkrankten Person als auch die eigenen, persönlichen Bedürfnisse der Angehörigen berücksichtigt werden.
Der Einschätzungsbogen wurde im Rahmen mehrerer wissenschaftlicher Studien entwickelt und validiert, in die Angehörige von Palliativpatient:innen mit Krebs oder chronischen Erkrankungen wie COPD und ALS eingebunden waren.
Die aktuelle Version des KOMMA-Ansatzes (v3.0) umfasst 16 Fragen zu den Unterstützungsbedürfnissen der Angehörigen. Sieben Fragen beziehen sich auf die Pflege und Versorgung der erkrankten Person und acht Fragen auf die direkten persönlichen Bedürfnisse der Angehörigen. Eine offene Frage ergänzt den Bogen. Der Bogen hat ein einfaches Frage-und-Antwort-Format, um zu ermitteln, in welchen Bereichen Angehörige mehr Unterstützung benötigen und welche für sie prioritär sind.